Nach dem Willen von AfD-Chefin Frauke Petry sollen die Bürger in Deutschland länger als bisher arbeiten und zudem Einschnitte bei den Renten hinnehmen. „An einer weiteren Verlängerung der Lebensarbeitszeit führt kein Weg vorbei“, sagte Petry der „Welt am Sonntag“. Außerdem werde man „vermutlich über eine weitere Kürzung der Renten reden müssen“. Dies sei „brutal“, aber unabdingbar, da angesichts der demografischen Entwicklung für die Rentenkassen schwere Zeiten anbrechen würden.
Zur langfristigen „Entlastung der Sozialkasse“ brauche das Land „einen stärkeren innerfamiliären Zusammenhalt“ sowie mehr Geburten, sagte Petry. Eine höhere Geburtenrate wolle die Partei durch eine Familienpolitik ermöglichen, bei der Kinderlose stärker belastet würden als bisher. „Familien soll weniger Geld abgezogen werden, ärmere Familien wollen wir bei den Sozialbeiträgen entlasten. Das wird von Kinderlosen mitfinanziert werden müssen.“
Konkret erreichen wolle man dies durch die Abschaffung des Ehegattensplittings. Bisher, so Petry, „werden ja kinderlose Paare durch das Ehegattensplitting massiv bevorzugt. Diese Besserstellung der Kinderlosen wollen wir beenden und durch ein Familiensplitting ersetzen, bei dem es auf die Kinder ankommt.“
AfD sieht Brexit kritisch – weil dann Zweifler fehlen
Mit Blick auf das bevorstehende Referendum in Großbritannien über einen Verbleib des Landes in der EU sprach Petry sich nicht für einen Austritt aus. Vielmehr sei sie „gespalten“, sagte Petry. Einerseits könne sie „sehr gut verstehen, dass die Briten genug von der permanenten Einmischung der Brüsseler Zentralisten in die britische Innenpolitik haben“, worunter in Großbritannien vor allem die Ärmeren leiden müssten. Andererseits, so Petry weiter, „wünsche ich mir aus deutscher Sicht einen Verbleib des Landes in der EU, weil dann die Gruppe der EU-Skeptiker innerhalb der EU deutlich größer wäre als ohne die Briten“.
Hingegen hatte sich kürzlich die Europaabgeordnete und stellvertretende AfD-Bundessprecherin Beatrix von Storch im EU-Parlament der Fraktion um die britische Partei Ukip angeschlossen, die einen Austritt Großbritanniens fordert.