AfD-Politiker :
Gauland nennt Merkel „Kanzler-Diktatorin“

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Alexander Gauland (im März dieses Jahres in Potsdam)
Der stellvertretende AfD-Vorsitzende Alexander Gauland hat den Parteien im Bundestag vorgeworfen, sie verträten „eine Politik der menschlichen Überflutung“. In einer Rede berief er sich zudem auf einen in der rechtsextremen Szene populären Satz.

Der stellvertretende AfD-Vorsitzende Alexander Gauland hat Bundeskanzlerin Merkel eine „Kanzler-Diktatorin“ genannt, die das „Volk völlig umkrempelt und viele fremde Menschen uns aufpfropft“. Das sagte Gauland bei einem gemeinsamen Auftritt mit seinem Parteifreund Björn Höcke im brandenburgischen Elsterwerda am Donnerstagabend. Er warf den Parteien im Bundestag vor, sie verträten „eine Politik der menschlichen Überflutung“. Es handle sich um den „Versuch, das deutsche Volk allmählich zu ersetzen durch eine aus allen Teilen dieser Erde herbeigekommene Bevölkerung“.

Gauland berief sich in der Rede viermal zustimmend auf den Satz: „Heute sind wir tolerant und morgen fremd im eigenen Land.“ Er las ihn von einem Schild ab, das ein Zuhörer hochhielt. Mit diesem Satz hat die NPD in der Vergangenheit Stimmung gegen Ausländer gemacht. Er wurde in der rechtsextremistischen Szene populär durch die Neonazi-Band „Gigi & Die Braunen Stadtmusikanten“. Es handelt sich um einen Teil des Refrains des Titels „Tolerant und geisteskrank“, veröffentlicht auf der 2010 erschienenen CD „Adolf Hitler lebt!“.

Gauland griff die „Fremd im eigenen Land“-Parole im Zusammenhang mit seiner Äußerung über den Fußballspieler Jerome Boateng auf; darüber hatte die F.A.S. am vorigen Sonntag berichtet. Gauland sagte in Elsterwerda, er habe „etwas Richtiges gesagt, aber ein falsches Beispiel gewählt“. Er verwendete die Parole nicht nur zur Beschreibung von Zuständen in Deutschland, er legte sie auch aus: „Wir sind weltoffen, wir sind tolerant, wir sind nicht gegen Fremde. Aber es ist unser Land! Und es ist unser Volk! Und es ist nicht das Land von Fremden.“